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BayernLB: «Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht»
Kreditinstitut sieht in der weltweiten Finanzmarktkrise weitere Risiken - Hoffnung auf Besserung erst im nächsten Jahr 

ERLANGEN - Die Bayerische Landesbank (BayernLB) rechnet mit weiteren Verwerfungen auf dem weltweiten Finanzmarkt.

«Wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht», sagte Theo Harnischmacher, stellvertretender Vorstandschef der BayernLB, auf einer Veranstaltung der Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft in Erlangen. Neue Risiken sieht der Banker in der drohenden Rezession in den USA und im dortigen Konsumverhalten. Besonders die Verbriefung der Kreditkartenforderungen in Milliardenhöhe berge für die Finanzbranche Gefahren. Die BayernLB habe aber «noch keine Erkenntnis» darüber, dass sie von diesen Risiken betroffen wäre, betont Harnischmacher.

Belastung: 1,9 Mrd. Euro

Die endgültige Höhe der Belastung, die dem öffentlich-rechtlichen Kreditinstitut aus der Krise des US-Immobilienmarktes entstanden ist, werde derzeit noch geprüft. «Wir sind noch im Bewertungsprozess», so Harnischmacher. Die Bilanz legt die BayernLB Anfang April vor. Zuletzt hatte das Geldhaus, das je zur Hälfte dem Freistaat Bayern und den bayerischen Sparkassen gehört, die Belastung mit 1,9 Mrd. € beziffert.

Eine Bilanz der Finanzkrise zu ziehen, werde «durch unglaublich viel Verwirrung» behindert, kritisierte Harnischmacher. Dazu trage vor allem die Öffentlichkeit bei. Auch die Banken hätten Fehler gemacht. Deren Bilanzierung werde aber derzeit durch die Umstellung auf die neue internationale Methode IFRS erschwert. Auf ein Ende der Finanzkrise hofft Harnischmacher im kommenden Jahr.

Unterstützung bei Auslandgeschäften

Die Zahl der sieben eigenständigen Landesbanken hält Harnischmacher für zu hoch. Wie viele Landesbanken am Ende übrig bleiben - dazu wagt er keine Prognose. Keinen Kommentar gibt der Banker zu den umstrittenen Fusionsplänen seines Instituts mit der Landesbank Baden-Württemberg: «Das müssen unsere Eigentümer entscheiden.» Zumindest die Hälfte von diesen hat sich erneut gegen die Fusion ausgesprochen. So favorisierte Ministerpräsidenten Günther Beckstein am Mittwoch eine eigenständige Landesbank. Immerhin: Im Sommer eröffnet die BayernLB gemeinsam mit den schwäbischen Kollegen ein «German Center» in Indien, das Bankkunden bei Auslandgeschäften unterstützen soll.

Markus Hack 28.2.2008

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