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Rektor mit Zahlenspektakel bei Hiersemann-Gesellschaft

Uni als unbekanntes Wesen

Die Friedrich-Alexander-Universität — das unbekannte Wesen? Manche Manager mit Millionen-Bilanzen, aber auch zahlreiche ehrbare Mittelständler, die in der Karlheinz-Hiersemann-Gesellschaft als Sponsoren für den Erlanger Handballsport wirken, staunten jedenfalls Bauklötze, als ihnen Rektor Prof. Karl-Dieter Grüske in einem einstündigen, kurzweiligen Vortrag in der Bubenreuther Mörsbergei das Innenleben der Universität nahe brachte.

Zwar schon seit 1743 im Herzen der Stadt etabliert, ist die Dimension der FAU nur wenig ins Bewusstsein selbst der Einheimischen gedrungen. Auch manche Professoren wüssten über ihre eigene Hochschule nur wenig Bescheid, musste Grüske vor dem Forum der lokalen Wirtschaftsführer einräumen.

Personal aus 80 Nationen

So konnte der „Glücksfall“ Grüske — solcherart begrüßt von Wirtschaftsrat-Geschäftsführer Martin Böller, einen EN-Kommentar aufgreifend — aus dem Vollen schöpfen und eine Universität präsentieren, die mit einem Wassersportzentrum bis Pleinfeld und einer Sternwarte bis Bamberg reicht. 11 600 Beschäftigte aus 80 Nationen, darunter 5400 im Klinikum, kümmern sich um 25 768 Studierende, davon 11,5 Prozent Ausländer. 266 Lehrstühle sind besetzt, 533 Professoren — jeder zehnte aus dem Ausland — betreuen 141 Studienfächer.

Am besten haben es die Studenten der Theologischen Fakultät: Da kümmern sich 16 Professoren um 180 Studenten! Insgesamt gibt es elf Fakultäten — über eine Reform auf fünf wird derzeit nachgedacht — und 83 Institute sowie 23 Kliniken und elf selbstständige Abteilungen in der Medizin.

Mit neun Sonderforschungs- und einem Transferbereich, acht Graduiertenkollegs, vier DFG-Forschergruppen und 14 bayerischen Forschungsverbünden unter Beteiligung der FAU zeigt sich diese in der Forschung gut aufgestellt. Pro Jahr registriert man im Schloss rund 650 Promotionen und 55 Habilitationen.

Die Frauen haben mit 51,6 Prozent die Majorität unter den Studierenden. Bei den wissenschaftlichen Mitarbeitern beträgt der weibliche Anteil allerdings nur noch 31,6 Prozent, bei den Professoren 12 und bei den Lehrstuhlinhabern gerade einmal 6,4 Prozent. Die Internationalität beeindruckt: Mit 500 Partneruniversitäten in 62 Ländern steht man in engem Kontakt.

Die FAU ist nicht nur die zweitgrößte Universität in Bayern, sondern auch der zweitgrößte Arbeitgeber in der Region nach Siemens mit — und da horchten die Wirtschaftsvertreter besonders auf — regional wirksamen Einkommens- und Beschäftigungseffekten, die auf 740 Millionen Euro beziffert werden. Überdies hängen — so Grüske — rund 12 000 Arbeitsplätze außerhalb der Universität von deren Schicksal ab. Die FAU rechnet mit einem Haushaltsbudget von 665 Millionen Euro, wovon die Kliniken allein 363 Millionen verbraten. 63 Prozent davon werden von Personalausgaben gedeckt. 10,6 Prozent des Haushalts kommen durch Drittmittel herein. Pro Jahr verfügt die Universität über eine Bauinvestitionssumme zwischen acht und neun Millionen Euro — „mit rückläufiger Tendenz“.

Seit 2002 im Amt

Die Friedrich-Alexander-Universität ist nach diesem Zahlenspektakel — jedenfalls für die Mitglieder des Hiersemann-Wirtschaftsrats — kein unbekanntes Wesen mehr. Der Respekt ist an diesem Abend gewachsen — auch vor dem Rektor selbst, seit 2002 im Amt, ein Finanzwissenschaftler mit Renommee weit über die FAU hinaus.

Bei ihm scheinen die Zahlen und ihre Wirkung gut aufgehoben zu sein. 

UDO B. GREINER 29.5.2006

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