© Erlanger Nachrichten
Medizintechnik und Menschenrechte als Schwerpunkte
Uni-Präsident Prof. Joachim Hornegger sprach vor der Hiersemann-Gesellschaft auch über die Zukunft der Universität
ERLANGEN — Der neue Präsident der Uni-Erlangen-Nürnberg hat vor der Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft die Zukunft der Universität skizziert.
Prof. Joachim Hornegger, neuer Präsident der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), hat die Medizintechnik und die Menschenrechte – ein Studiengang „Human Rights“ existiert bereits seit einem Jahr – als zwei von drei bis vier künftigen Schwerpunkten an der Uni benannt.
Die im Jahr 2008 identifizierten seien zu viel, erklärte er vor der Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft: „Wir können nicht in acht Bereichen die Weltspitze bedienen und dafür international herausragende Wissenschaftler gewinnen.“ Vielmehr will man sich konzentrieren, um auf diesem eingegrenzten Format – die weitere Auswahl soll auch unter Einbeziehung externer Experten getroffen werden – internationale Bedeutung zu erlangen. Um das zu erreichen, nutze man Zentralinstitute, die quer zu den Fakultäten als strukturelle Schnittstellen zwischen Forschung, Lehre und Industrie die Rolle des Initiators für überregionale und internationale Spitzenforschung übernehmen – seit 2009 bereits im Zi MT für die Medizintechnik realisiert mit Kurt Höller als Geschäftsführer. Das Zentralinstitut für Menschenrechte befindet sich „in den Startlöchern“. Als wesentliche Kompenente in der Zukunft sieht Hornegger das Berufungsverfahren für Professoren – ausgerichtet auf Wissenschaftler mit Entwicklungsperspektiven, befähigt zur Kooperation über die Fachgrenzen hinaus, dabei nutzend das breite Fächerspektrum der Voll-Universität. Hornegger: „Wir wollen die besten Köpfe!“ Die FAU solle ein Hort für junge, dynamische, visionäre Wissenschaftler werden, die langfristig an der FAU wirken können. Einzigartig würden Studiengänge quer zu den Fakultäten nur an der FAU angeboten – was sich sichtbar auf der Landkarte auswirke, mit Studierenden aus weit über einem 80-km-Radius hinaus. In der Diskussion ging es auch um die Nutzung der freiwerdenden Räume durch den Umzug der Philosophischen Fakultät in den Siemens-„ Himbeerpalast“. Hornegger kann sich sehr gut vorstellen, dass dieses Areal angesichts der räumlichen Nähe zum Klinikum durch die Medizinische Fakultät Verwendung findet („Wir werden uns als FAU entsprechend positionieren“). Man wolle in Zukunft verstärkt versuchen, ein Gründer-Spirit zu entwickeln und ebenso den Mittelstand in die Forschungslandschaft integrieren. In der Weiterbildung sieht Hornegger ein großes Potenzial, wobei er für diesen Bereich einen vierten Vizepräsidenten prognostizierte.
Forschungsinhalte sind bekannt
Ein Besucher spielte auf die im „Franken-Tatort“ szenisch dargestellte Militärforschung an. Hornegger betonte, die Universitätsleitung bzw. -verwaltung bekomme alle Forschungsinhalte und Vertragsbestandteile bei Kooperationen mit der Wirtschaft auf den Tisch. Von den 180 Millionen Euro Drittmitteln konzentrierten sich gerade 500 000 Euro auf das militärische Umfeld, wobei es hier z.B. um die Optimierung von Schutzanzügen gehe, die auch im zivilen Bereich genutzt würden. Und was erwartet die Universität von der Stadt? Hornegger auf eine entsprechende Frage der Stadträtin Ursula Lanig: bezahlbaren Wohnraum und eine gute ÖPNV-Anbindung. UDO B. GREINER
Uni-Präsident Prof. Joachim Hornegger (Mitte) beim „Wirtschaftsrat für Spitzenhandball in Erlangen“, der Karl-Heinz-Hiersemann-Gesellschaft, mit HC-Aufsichtsratschef Carsten Bissel (rechts) und dem Erlanger Bundesligatrainer Robert Andersson. Foto: Greiner